Archiv für die Kategorie „Medienschelte“

24 Mannschaften

Montag, 30. Juni 2008

Das Finale endete für die Redaktion der Print-SZ zu spät, also wird die Aufstockkung der EM auf 24 Mannschaften der Aufmacher im Sportteil. Nicht gerade ein gelungener Ersatz für die fehlende Finalberichterstattung. Der hämische Titel „Versicherung für England“ hat ja noch einen gewissen Charme, aber danach wird““s primitiv:

Ausschließlich vulgäre Kapitalismuskritik mutet die SZ ihren Lesern zu. Der sportliche Wert des Tuniers würde verwässert! Ist wirklich bei einer EM kein Platz für die Mannschaften aus England, Schottland, Irland, Dänemark, Serbien, Norwege, Bulgarien? Wir erfahren die Geschichte der EM als Geschichte der Ausweitung der Vermarktung. Kein Wort über die neuen Staaten nach der Wende und dem jugoslawischen Bürgerkrieg!

Das wirkliche Problem einer solchen Erweiterung ist der Tuniermodus: bei 24 Mannschaften sollen 4 von 6 Gruppendritte weiterkommen. Damit wird die Vorrunde entwertet, das Tunier beginnt dann erst richtig in der K.O.-Phase.

The Winner is…

Samstag, 28. Juni 2008

Viele Zeitungen fragen gerne ihre Leser „Wer wird Europameister?“. Was erfährt man eigentlich dann darüber – etwa wer Europameister wird? Natürlich nicht, aber man erfährt etwas über die Leser der Zeitung!

Nicht ganz überraschend sieht die linke taz-Leserschaft die Deutschen am schwächsten. Wohl alte Internationalisten-Liebe, no paseran! Trotzdem liegt schwarz-rot-gold selbst hier vorne.

Ebenso die Rundschau-Leser (als Prognose-Börse)! Die rechts-konservativen Blätter Welt und FAZ haben hingegen CSU-Ergebnisse für den deutschen Titelgewinn. Soviel Zuversicht selbst bei der Linken, das ist angesichts der internationalen Wettquote auf betfair (1.64 Spanien / 2.4 Deutschland) dann doch erstaunlich. Nicht erstaunlich ist hingegen, dass die alte SED-Postille NEUES DEUTSCHLAND keine Umfrage geschaltet hat. Den Sinn von Volksbefragungen hat man in diesem politischen Spektrum ja nie verstanden.

Zum Schluss noch Revolutionäres aus England:

Dabei geht es hier gar nicht darum wer gewinnen wird, sondern wer gewinnen soll!!!

Laufbereitschaft vom Feinsten

Freitag, 27. Juni 2008

„Das Finale wird vom Feinsten“ findet Klaus Theweleit von der taz und glaubt, dass das Führungstor der Spanier die Vertikalpass-Ideologie von Klinsmann-Löw wiederlegt:
Mit zwei, drei schnellen Spielzügen nach Balleroberung überfallartig im gegnerischen Strafraum aufzutauchen, ist nicht immer das Rezept zum Tor. Die Spanier zeigten gegen Russland, wie das modifiziert werden kann. Ihr Führungstor fiel nach 15 eigenen Ballberührungen. Der Ball war dabei nicht erobert worden, er kam vom eigenen Torwart.

Sehr schlau beobachtet Herr Theweleit, davor aber irrt er, wie so viele andere:

Gegen unterschätzte Teams (Kroatien, Türkei) war die Laufbereitschaft miserabel. Gegen das Team, wo die meisten psychischen Hemmungen bestanden – Österreich: Angst vor einer zweiten Blamage à la Cordoba – war sie immerhin mäßig….im Auftaktspiel gegen Polen war die Mannschaft läuferisch voll da. Sehr gut aber nur da, wo der Gegner klar favorisiert war: gegen Portugal.“ Das klingt zunächst auch schlau, stimmt aber nicht. Der Kernfehler dieser Analyse ist es, die Laufbereitschaft als abhängig von der Einschätzung der Stärke des Gegners zu sehen. Wie sollen wir uns das vorstellen? Poldi steht auf dem linken Flügel und könnte sich gegen die Kroaten freilaufen, denkt dann aber, „ach die Kroaten, für die wird““s schon noch reichen“? Die Laufbereitschaft hängt davon ab, wie gut man aufgestellt und „im Spiel“ ist. Wenn man glaubt sich freilaufen zu können, dann macht man das mit wenigen Ausnahmen als Fußballer auch. Genau das macht ja Fußballern Spaß, freilaufen und Tore schießen. Die Laufbereitschaft sinkt dann, wenn man keine Option sieht, wo man denn hinlaufen könnte, um angespielt zu werden. Wenn es nicht läuft, läuft man nicht. Für das man sie die Spieler verantwortlich, für das es der Trainer!

Wenn Löw also die Laufbereitschaft gegen die Kroaten bemängelt, dann kaschiert er damit, dass er gegen die Taktik von Bilic nichts in der Hand hatte. Außer mit Odonkor einen Kontorspieler in einem Spiel einzuwechseln, in dem nicht gekontert wurde. Das war schwach, aber das hat er selber zugegeben und das war stark.

Gegen die Türken lief es gar nicht rund, und Löw entschied sich nichts zu tun. Das Ergebnis gab ihm recht.

Gegen die Portungiesen hingegen hat er Scolari mit seinem Systemwechsel überrascht. Was heißt das fürs Finale?

Für Deutschland spricht, dass Spanien der Favorit ist, und offensiv spielt. Gegen Deutschland spricht, dass Spanien gerne (z.B. in der zweiten Halbzeit gegen Russland) im 4-1-4-1 spielt, dem System der Kroaten und Türken gegen Deutschland.

Die Vorraussage, dass Deutschland als „Defensivmaschine mit Kopfballwunder“ ist also wiederum ganz schön schlau, aber nicht von Theweleit, aber auch aus der taz.

Béla Réthy

Donnerstag, 26. Juni 2008

Jeder echte Fußballfan hat eine Mannschaft, die er liebt und einen Gegner, den er bis aufs Blut hasst. Manchmal kann man sich dann gemeinsam gegen den Schiedsrichter solidarisieren, immer kann man sich aber über alle Grenzen hinweg über den Kommentator aufregen.

Da ist B.R. vielleicht gar nicht schlimmer, als andere, er kommentiert halt nur wichtigere Spiele, als andere. Darum muss man sich umso mehr über ihn aufregen.

Gestern Abend war er als Radio-Reporter nach dem Bildausfall ein wenig überfordert. Macht nichts, ist ja auch nicht sein Job. Aber warum schaltet sich das ZDF nicht einfach in die laufende Hörfunkreportage rein? Weil die von der ARD ist? Es wäre schön gewesen, wenn das ZDF hier weniger Eitelkeit gezeigt hätte! Das lag mit Sicherheit nicht in Béla Réthys Noch.

Noch unsinniger war dann, dass man die Fernsehbilder des Schweizer-Fernsehens übernommen hat, aber Béla Réthy über Telefon hat kommentieren lassen. So konnte man auf Grund der unterschiedlichen Übertragungstechnik die Tore hören, bevor man sie sah.

Auf den Public-Viewing-Meilen und in lauten Kneipen mag das nicht aufgefallen sein, wer aber einen guten Ton hatte, dem ist definitiv ein wenig des Impulses eines Torjubels genommen worden. Auch hier muss sich das ZDF fragen lassen: Warum hat man nicht einfach den Schweizer Kommentator übernommen? Bild und Ton wären synchron gewesen und das Schweizerdeutsch hätte sicherlich einen hohen Unterhaltungswert gehabt und Urs Meier die eine oder andere Steilvorlage geliefert.

Schade, aber angesichts des Finaleinzuges ist das wirklich zu verkraften!

Arroganter Ballack?

Mittwoch, 25. Juni 2008

„Zwölf Minuten dauerte es gestern, bis Ballack bei seinem Auftritt erstmals den Halbfinalgegner erwähnte“, heißt es im ansonsten gar nicht so schlechten Sportteil der taz.

Zum Glück kann man ja die Pressekonferenzen live im TV verfolgen und damit den Journalisten bei der Arbeit zusehen. Wieso hat also Ballack solange von allem geredet, nur nicht von den Türken. Nun, die anwesenden Reporter hatten halt Fragen zum deutschen System, zur Verletzung von Thorsten Frings und zum sensationellen Geschwindigkeitsrekord von Ballack. Auf alle diese Fragen antwortete er langmütig, manchmal lies er auch durchblicken, für wie relevant er dies alles hält: «Statistiken sind so eine Sache. Es ist eben auch ein Ball dabei, und da ist es wichtig, dass man den trifft ? ab und zu wenigstens.»

Nun denn, nach 12 Minuten kam also die erste Frage zum Spiel bzw. dem Gegner und Ballack lächelte kurz und sagte: „Das ist jetzt die erste Frage zum Spiel, oder?“

Es ist schon äußerst verkommen und nierderträchtig diesen Kommentar Ballacks zum Frageverhalten der Journalisten als eigene Erkenntnis zu verkaufen, und dieses Frageverhalten der Journalisten dann auch noch als Beleg für Ballacks Beschäftigung mit dem Gegner zu benutzen. Pfui Teufel, Taz!

Aber wie man hier und hier und hier sehen kann, auch nicht wirklich überraschend!

Die überschätzenden Journalisten

Dienstag, 24. Juni 2008

Sollte Deutschland morgen gegen die Türkei ausscheiden, steht heute schon fest, woran es gelegen haben wird: man hat die Türken unterschätzt!

Ständig diese Frage, nach der Gefahr die Türken zu unterschätzen. Michael Ballack platze fast der Kragen auf der Pressekonferenz. Diese Frage würde ständig von AUSSEN an sie herangetragen. „Wir respektieren jeden Gegner“, konstatierte der Kapitän der deutschen Elf. Was natürlich zurecht heißt, das dies die versammelten Journalisten nicht tun. Warum diese journalistische Manie?

Es passt einfach in ein bekanntes Narrativ. Goliath unterschätzt David und wird von ihm besiegt! Dass sich Fußball mehr als fast alle anderen Ballsportarten dadurch auszeichnet, dass der auf dem Papier Schwächere Spiele gewinnen kann – egal. Was nicht passt, wird für den Diskurs passend gemacht und an bekannte Story-Strukturen angeschlossen. Es gibt einfach kein Szenario, wo der Reporter diese Frage nicht stellen würde. Glauben sie nicht?

Kennen sie noch den Namen Hoyzer? Richtig, der Schiedsrichter, der die Spiele verschoben hatte. Mittels zweier unberechtigter Elfmeter und einer Roten Karte hatte er den HSV auch nach einer schnelle 2:0 Führung gegen den Drittligisten Paderborn verlieren lassen. Wer hier den Pressebericht der dpa zum Spiel nachließt, der hat allerdings einen etwas anderen Eindruck. „Völlig verdient“ gewinnen da die Paderborner, denen der HSV „nichts entgegenzusetzen“ hat, die Elfmeter und die Roten Karte werden nicht erwähnt. Und dreimal darf man raten, welche Frage den Hamburger Spielern nach dem Spiel gestellt wurde!

Rückfall in den Rumpeljournalismus

Dienstag, 17. Juni 2008

?Ein fades und langweiliges Spiel?, sei es gewesen, sagt der Sportchef einer der größten Österreichischen Zeitung, des Kuriers im Interview mit dem Deutschlandfunk. Dass ist irritierend, denn die großen online-Portale von Stern, Welt und Spiegel sprechen von einer Zitterpartie! Was denn jetzt, zittern oder Langeweile?

Cordoba wäre eine unbedeutende Fußnote geworden, wäre der Austria-Elf gestern ein Sieg gelungen. Die Bedeutung des Spiel für die deutsche Fussball-Geschichte ist allerdings weniger wichtig. Und trotzdem haben diejenigen, für die es um das Allerallergrößte ging ? nämlich die Österreicher – sich gelangweilt, während die deutschen Sportjournalisten die rot-weiß-roten „Angriffswellen“ nur zähnekauend überstanden? Wovor haben die eigentlich gezittert, dem berühmten österreichischen Doppelschlag? Dass vielleicht der Sieg – nicht aber das Weiterkommen – noch hätte in Gefahr geraten können sei dahingestellt. Aber dieser diskursive Trick – das Ausreichen eines Remis zu verschweigen, ermöglicht das ganze Zittersieg-Tamtam.

Wie so oft sagt die Berichterstattung weniger über das Ereignis, als über das Selbstverständnis der Berichtenden aus. Dass der Gastgeber, der mit großer Leidenschaft gegen Polen und Kroatien an fehlender Cleverness vor dem Tor gescheitert war, sich eigentlich keine echte Torchance über 90 Minuten erspielte ? unerheblich.

Nichts drückt die als Kritik getarnte Arroganz besser aus, als der Aufmacher von Spiegel-online heute morgen: ?Löws Elf droht Zitterpartie gegen Portungal?! Ja das ist wirklich unglaublich, dabei sollte es doch selbstverständlich sein, dass man eine Truppe mit dem Superstar der EM mit zusammengebunden Schnürsenkel aus dem Stadion jagt, oder?

Symptomatisch ist dies an der Kritik an Metzelder. Da man ihm keine großen Patzer zuweisen kann, wirkt er jetzt halt irgendwie unsicher. Wie dieses Wirken zustande kommt? Wenn Metzelder im Spiel gefordert ist, führen die Vorbehalte gegen ihn zur Empfindung des Gefühls der Unsicherheit im Kopfe des Berichterstatters. Self-fullfilling-prophecy nennt das die Sozialwissenschaft. Hat mit Metzelders Abwehr verhalten eher weniger zu tun.

Die Innenverteidigung stand hervorragend, dies war auch ein Grund, warum österreichische Flanken keine Abnehmer fanden.

Es ist ja richtig: Verglichen mit dem niederländischen Feuerwerksfußball und der spanischen Fußballkunst, war die deutsche Vorstellung bieder ? aber effektiv. In Italien und Frankreich wird man das vielleicht verstehen.

P.S.: Das es auch anders geht, zeig ausgerechnet die Deutschlan im Allgemeinen doch sonst hyperkritsche taz. Der Sieg wird als „dürftig“, die Innenverteidigung „nicht gefordert“ und das Tempospiel als „selten zu sehen“ bezeichnet.

Alles steht in Frage?

Montag, 16. Juni 2008

Ist es wirklich so, dass die Innovationen in der Nationalmannschaft im Falle einer Niederlage komplett in Frage stehen, wie es nicht nur Michael Horeni von der FAZ (Print) befürchtet? Was droht eigentlich bei einem Ausscheiden? Wird dann Werner Lorant Trainer und Mario Basler beschließt, auf der Suche nach richtigen „Typen“ das Rauchen im Mannschaftsbus wieder zu erlauben?

In ca. 12 Stunden dürfte die Debatte endlich vorbei sein, die Thorsten Frings auf der Pressekonferenz am Samstag bereits zutreffend als „lächerlich“ bezeichnet hat. Wer noch Zweifel hat, der vertraue auf die Intelligenz des Schwarms. Bei der Wettbörse betfair liegt die Quote auf einen Sieg Österreichs bei12:1.

Ob der eine oder andere Alarmist aus der Pressewelt diese Quote zur Investition genutzt hat? Wohl kaum, ist ja auch nur ne schöne Story!

Hetze gegen Metze

Sonntag, 15. Juni 2008

Nein, ich bin nicht verwandt mit Metzelder, ich trage auch keinen Vollbart und bin nicht mal überzeugter Anhänger seiner Nominierung, aber der aktuelle Artikel von Christian Gödecke auf Spiegel-online ist mindestens so unsportlich, wie Schweinsteigers letzte Aktion im Spiel gegen die Kroaten.

Schon der Einstieg in den Artikel entspricht der hohen Kunst der der Hinterfotzigkeit: „Zu einer Zeit, in der über Antworten auf dem Platz gesprochen wird, stellt Christoph Metzelder eine Frage. “Wir müssen uns fragen, wie sind wir wieder in der Lage, Power-Fußball zu spielen und uns zu pushen“, sagt Metzelder.“

Metzelder bietet also mit seinem Erscheinen auf der DFB-Presse-Konferenz den Journalisten die für ihren Job wichtige Dienstleistung an, Rede und Antwort zu stehen, und genau das wird ihm hier kunstvoll zum Vorwurf gemacht. Was hätte er denn tun sollen? Allein ins Ernst-Happel-Stadion fahren, um schon mal ein paar Antworten auf dem Platz zu geben, Herr Gödecke?

Richtig eklig wirds allerdings erst noch: „2006 hatten wir in der Abwehr ja auch zunächst Probleme“ wird Metzelder zunächst zitiert. Weiter schreibt Gödecke dann: „Die Vergangenheit wird oft bemüht in den vergangenen Tagen, weil sie Halt gibt.“ Wer die Pressekonferenz aber live im Fernsehen verfolgt hat, der konnte sehen, dass Metzelders Hinweis auf die Anfangsprobleme 2006 keine eigenständige Flucht in die Vergangenheit war, sondern die Antwort auf die Frage eines Journalisten. Dieser hatte gefragt, wieso die Abwehr im Gegensatz zur WM so instabil sei. Nun denn, der Fragesteller hatte wohl die Bedenken über die deutsche Defensive, die sich nicht nur in Witzen über Arne Banane (Friederich) ausdrückten, vergessen. Genau daran wurde er durch Metzelder wieder erinnert.

Zusammenfassen kann man also sagen, dass Gödecke Metzelder Vorwirft, erstens überhaupt zu reden, und zweiten, auch noch inhaltlich auf journalistische Fragen eingeht. Also meines Erachtens stimmt da eindeutig die Zuordnung nicht, die Argumentkette ist überhaupt nicht eingespielt.

UEFA-Bashing

Sonntag, 15. Juni 2008

Des Journalisten liebstes Kind, ist es Behörden oder Funktionären völlige Unfähigkeit oder Untätigkeit oder beides vorzuwerfen. So z.B. geschehen durch Johannes Aumüller in der online-SZ. Unter dem Titel
Geht doch Grillen beklagt er die vielen Platzierungen, die bereits wegen dem Vorzug des direkten Vergleichs vor der Tordifferenz feststehen. So wird Deutschland im Falle eines Unentschiedens gegen Österreich auf jeden Fall zweiter, egal wie hoch Polen gegen Kroatien gewinnen sollte, obwohl Polen und Deutschland dann punktgleich sind. Es zählt das 2:0 des direkten Vergleichs.

Dabei hätten doch Zuschauer hohe Preise bezahlt, um ein Spektakel zu sehen, aber die UEFA-Funktionäre kümmere das ja nicht, meint Herr Aumüller.

Der UEFA ans Bein zu pinkeln ist ja nicht grundsätzlich was Falsches, aber hier geschieht es wieder mal nur, um den eigenen Ruhm durch die Größe des Angegriffen zu steigern.

Richtig ist, dass es durch diese Regelung weniger Spannung am letzten Spieltag gibt. Aber falsch ist, dass es dafür keinen Grund gäbe. Nun, Herr Aumüller hat das auch nie behauptet, nur mutwillig verschwiegen, im Journalismus heißt dies dann Zuspitzen. Der Grund für die Regelung ist ein sportlicher: Häufig sind Mannschaften am letzten Spieltag der Gruppenphase vom Verhalten von Anderen abhängig, für die es um nichts mehr geht. Genau dies soll und wird damit verhindert. Wer glaubt, dies sei doch spekulativ, dem sei der Fall des 54:1 im Amateurfussball in Köln dieses Jahr in Erinnerung gerufen. Wer glaubt dies komme nur im Amateurfussball vor, dem sei das 12:0 von Borussia Mönchengladbach 1978 gegen Dortmund in Erinnerung gerufen. Am Beispiel der deutschen Gruppe: Im Falle eines Untentschieden gegen Österreich wäre Deutschland von der Motivation der bereits qualifizierten Kroaten abhängig.

Die UEFA entscheidet sich hier für die sportliche saubere Lösung – und damit gegen das Event. Gerne wird der UEFA (und der FIFA) ja gerade die Kommerzialisierung vorgeworfen. Wenn sie sich allerding im Sinne eines Sportverbandes und nicht eines Event-Veranstalters verhält, wird dies dann als fehlende Kundenorientierung bemängelt. Die ganz normale journalistische Wirlichkeitsverdrehung.

Es mag dahingestellt sein, ob Tordifferenz oder direkter Vergleich besser ist, aber so kann man das Thema jedenfalls nicht darstellen! Den Spielern der DFB-Elf scheint es ja sowiso herzlich egal zu sein. Sie haben bisher ausschließlich vom Gewinnen gesprochen.